War das wirklich schon alles?
Nur leere Versprechungen zum städtischen Leerstand?
Laut Angaben der Stadt München stehen derzeit über 600 städtische Wohnungen leer. Nicht zuletzt angestoßen durch die Aktionen von Kabarettisten und Musikern der Gruppe „Goldgrund“ hat der neue Oberbürgermeister Dieter Reiter angekündigt, die Beseitigung dieses Leerstands zur Chefsache zu machen.
Angeregt durch diesen ungenützten Leerstand haben wir, eine Gruppe von etwa 25 Personen, ein Konzept für ein nachhaltiges, bezahlbares, integratives und generationenübergreifendes Wohnen entwickelt und sind damit an die Stadt herangetreten. Unser gemeinsames Ziel: Ein selbstverwaltendes Wohnprojekt in einem der leerstehenden städtischen Gebäude auf die Beine zu stellen, das dauerhaft niedrige Mieten garantiert und offene Räume für soziale und kulturelle Ansprüche bietet.
Mit diesem Anliegen und der Bitte um Unterstützung haben wir uns an die städtischen Entscheidungsträger gewandt. Die Reaktionen waren überwältigend und äußerst ermutigend.
So antwortete der heutige zweite Bürgermeister Josef Schmid:
„Da ich generationsübergreifende Wohnprojekte mit großfamiliären Strukturen als zukunftsweisende Wohnform sehe, habe ich sowohl die GEWOFAG als auch das Kommunalreferat der Landeshauptstadt München angeschrieben und gebeten Ihr Vorhaben positiv zu prüfen und zu unterstützen.“
Altbürgermeister Christian Ude meinte hierzu:
„Ihr Anliegen, ein generationsübergreifendes integratives Wohnprojekt ins Leben zu rufen habe ich mit großem Interesse zu Kenntnis genommen. Ich halte das für eine begrüßenswerte und sinnvolle Initiative in der Landeshauptstadt München“
Die Sozialreferentin Brigitte Meier wurde sogar konkret:
„Da ich Ihre Idee aber sehr positiv für die Entwicklung unserer Stadtgesellschaft bewerte unterstütze ich Sie gerne bei der Suche nach einem leerstehenden Haus (…)“
Nach all den ermutigenden und erfreulichen Reaktionen wurden wir zu einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung eingeladen. Dort wurde uns mitgeteilt, dass von Seiten der Stadtverwaltung leider keine Möglichkeit gesehen werde, eines der leerstehenden Gebäude für ein Wohnprojekt zur Verfügung zu stellen. Alternativ verwies man uns an bereits bestehende Genossenschaftsprojekte und die Förderung im konzeptionellem Mietwohnungsbau. Diese Förderung ist für den Neubau von Wohnraum angedacht und erfordert eine erhebliche Summe an Eigenkapital.
Wir sind irritiert. Unser Konzept lehnt sich eng an das Modell des Mietshäuser Syndikates, welches bundesweit erfolgreich Wohnprojekte ermöglicht hat. Dieses Modell erfordert es ausdrücklich nicht, dass die Bewohnerinnen und Bewohner über eigenes Kapital verfügen müssen und garantiert zudem dauerhaft stabile und günstige Mieten. Und das auch heute schon in Ballungszentren und „Boomstädten“ wie zum Beispiel Hamburg, Köln und München. Wir wollen und können einfach nicht glauben, dass das schon alles gewesen ist. Will die Stadt München sich wirklich diese Chance entgehen lassen? Wir fordern sie daher erneut auf unser Anliegen ernsthaft zu prüfen und stehen zu einem Dialog bereit.
„el caracol“
Wohnprojektgruppe
Dieses Schreiben geht zeitgleich an:
Dieter Reiter, Oberbürgermeister
Josef Schmid, 2. Bürgermeister
Christine Strobel, 3. Bürgermeisterin
Brigitte Meier, Sozialreferat
Katharina Knäusl, Stiftungsverwaltung/ Sozialreferat
Rudolf Stummvoll, Amt für Wohnen und Migration
Axel Markwardt, Kommunalreferat
Prof. Dr. Elisabeth Merk, Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Münchner Stadträtinnen und Stadträte
Münchner Presse
www.elcaracol.info
Vertreterinnen und Vertreter der Münchner Presse